Was ist CBD (Cannabidiol)?

Was ist CBD?
Was ist CBD?

Cannabis wird neben seiner Suchtwirkung eine immer größere Bedeutung zur Behandlung von Krankheiten zugeschrieben. Im Volksmund ist Hanf jedoch verpönt und gilt als Einstiegsdroge, weswegen die Verwendung in der Medizin viel diskutiert wird. Die Abkürzung CBD steht für Cannabidiol. Welche Wirkung dieser Stoff hat und wie er sich vom psychoaktiven Cannabinoid unterscheidet, erläutern wir im Folgenden.

Artikel veröffentlicht am: 14.02.2019 

Cannabis, mehr als nur der Freizeitspaß

In der öffentlichen Wahrnehmung wird der Konsum von Cannabis mit einem Rauschzustand assoziiert. Doch das trifft nur auf den Genuss bestimmter Hanfsorten zu, die den psychoaktiven Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) enthalten. Das zur medizinischen Anwendung genutzte Cannabidiol (CBD) (Rechtslage in Deutschland) dagegen wird ausschließlich aus der weiblichen Hanfpflanze des Nutzhanfs gewonnen. Der Unterschied zum herkömmlichen Cannabis: Es enthält nur eine verschwindend geringe Menge THC, wirkt daher nicht Rausch erzeugend und fällt folgerichtig auch nicht unter das Betäubungsmittelgesetz.

Wussten Sie schon: Auch zur Rauscherzeugung geeignete Hanfsorten enthalten das medizinisch wirksame Cannabidiol. Im Drogenhanf übernimmt es die Rolle des Gegenspielers zum psychoaktiven THC. Es sorgt nach einiger Zeit für das Abklingen des Rauschzustands – CBD ist also alles andere als berauschend!

 

Zwar ist Cannabidiol noch nicht medizinisch anerkannt – doch rückt Cannabidiol aufgrund seiner therapeutischen Wirkung immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit. Erste Studien zeigen ein breites Wirkungsspektrum und ebenso vielseitige Anwendungsgebiete. Doch wie genau wirkt Cannabidiol in unserem Organismus?

Cannabidiol – Interaktion mit Schaltstellen unseres Körpers

Wie wir schon gesehen haben, übt Cannabidiol keinen bewusstseinsverändernden Effekt aus. Einer der Gründe: Cannabidiol nutzt andere Rezeptoren als THC-haltige Cannabinoide und hat daher auch eine völlig andere Wirkung. Unser Organismus besitzt ein System verschiedenster Rezeptoren, die wiederum mit anderen Schaltstellen unseres Körpers verknüpft sind. Dieses Rezeptorensystem entscheidet über so wichtige Dinge wie Schmerzempfinden, Entzündungsreaktionen und Schlafqualität – aber auch wie gut unser Immunsystem funktioniert.

Cannabidiol besitzt einen höchst komplexen Wirkmechanismus, bei dem viele Effekte ineinandergreifen. Der Wirkstoff interagiert mit den verschiedensten Rezeptoren, die er mal blockiert mal aktiviert oder stimuliert.

Einfluss auf die Rezeptoren

Einer der wichtigsten Rezeptoren, die an der Wirkung von CBD beteiligt sind, ist 5HT1A. Über diesen Rezeptor nimmt das Cannabinoid positiven Einfluss auf verschiedene Bereiche unseres Gehirns. Der Wirkstoff beeinflusst sowohl das Serotoninsystem als auch das Dopamin- und Opioidsystem. Durch die Stimulation der Rezeptoren dieser Bereiche wirkt Cannabidiol Angst lösend und stimmungsaufhellend, steigert die Motivation, lindert Schmerzen und setzt entzündungshemmende Stoffe frei. Doch nicht nur das. Cannabidiol nutzt noch viele weitere Rezeptoren und reguliert so zahlreiche komplexe Abläufe und Prozesse im gesamten Organismus. Zudem blockiert es den CB1-Rezeptor – dadurch werden unerwünschte Begleiterscheinungen von Cannabinoiden wie erhöhte Herzfrequenz und gesteigerter Appetit ausgebremst.

Wirkung von CBD im Überblick

  • schmerzlindernd
  • entzündungshemmend und antioxidativ
  • Angstlösend und beruhigend
  • entspannt und fördert erholsamen Schlaf
  • gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd
  • reduziert Übelkeit
  • beruhigt den Darm
  • schützt die Nervenzellen und trägt zur Zellerneuerung bei
  • krampflösend
  • senkt bei Allergien und Autoimmunerkrankungen die Immunabwehr

Weitere wertvolle Inhaltsstoffe

Für die Wirkung von CBD ist allerdings nicht allein das Cannabidiol verantwortlich. In CBD-Öl sind viele weitere wichtige Inhaltsstoffe enthalten, die der Organismus nicht selbst herstellen kann. Hier sind in erster Linie die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega 3 und Omega 6 zu nennen, die eine bedeutende Rolle beim Zellaufbau spielen. Die ebenfalls wertvolle Gamma-Linolensäure hat eine entzündungshemmende Wirkung. Darüber hinaus weist CBD-Öl einen hohen Gehalt an wichtigen Mineralien wie Kalzium, Eisen und Magnesium auf. Auch Spurenelemente, Aminosäuren und Vitamin E sind in CBD-Öl enthalten. Chlorophyll und Karotin schließen den Reigen gesundheitsfördernder Bestandteile.

Multitalent Cannabidiol – Anwendungsgebiete

Seit vielen Jahren ist Cannabidiol Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. In zahlreichen Studien zeigte sich, dass der Wirkstoff bei Erkrankungen und Beschwerden unterschiedlichster Natur Besserung verspricht.

Breites Spektrum von Erkrankungen

Als besonders wirksam hat sich CBD bei chronischen Schmerzzuständen erwiesen, die sonst nur mit der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten zu beherrschen sind. Aber auch entzündliche Erkrankungen wie Arthritis und Stoffwechselerkrankungen wie Rheuma oder Gicht sind mit CBD-Öl gut zu behandeln. Selbst Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose oder Morbus Crohn berichten über eine deutliche Verbesserung der damit verbundenen Symptome. Positive Auswirkungen sind auch bei Parkinsonpatienten zu beobachten. Cannabidiol sorgt offenbar für eine bessere Kontrolle der Muskeln und kann den Tremor verringern.

Balsam für die Seele

Durch seine entspannende beruhigende und krampflösende Wirkung ergeben sich zahlreiche weitere Anwendungsmöglichkeiten bei neurologischen und psychischen Erkrankungen oder Beschwerden. Die Palette reicht von Unruhe und Angstzuständen über Panikattacken bis hin zu Depressionen. Auch scheint sich CBD-Öl positiv bei Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen und Epilepsie auszuwirken.

Viele weitere Anwendungsgebiete werden noch erforscht. So könnte sich der Wirkstoff Cannabidiol auch bei Alzheimer als hilfreich erweisen. Ebenso gibt es Hinweise, dass Cannabidiol eine hemmende Wirkung auf das Wachstum von Krebszellen haben könnte. Wissenschaftler sehen auch therapeutische Möglichkeiten in der Suchtentwöhnung.

Was sind die Unterschiede zwischen CBD und THC?

Hanf Blüte - THC

Die Unterschiede der beiden Wirkstoffe bestehen hauptsächlich in ihrem Wirkprinzip. THC ist psychoaktiv. Das bedeutet, dass es den Menschen in einen anderen Bewusstseinszustand befördert, sprich einen Rausch verursacht. Dies liegt daran, dass sich der Stoff an die CB-1-Rezeptoren im Gehirn bindet. Dies führt zu weiteren Begleiterscheinungen, wie zum Beispiel gesteigerter Appetit oder das Hervorrufen von Angstzuständen. Weiterhin ist auch bekannt, dass Tetrahydrocannabidiol bei längerer Einnahme zu einer dauerhaften Schädigung des Gedächtnisses führt.

CBD dagegen ist nicht psychoaktiv. Es bindet sich an die CB-2-Rezeptoren, die nicht im Gehirn sitzen, sondern über das gesamte Nervensystem im Körper verteilt sind. Dadurch wirkt es entzündungshemmend, schmerzlindernd und entkrampfend und hat zudem einen positiven Einfluss auf den Blutdruck. Der Wirkstoff ist in Deutschland nicht verboten, sondern legal und frei verkäuflich erhältlich. Er wird häufig als Öl verarbeitet, aber auch Cremes oder Kapseln können erworben werden. Es gibt vielversprechende Studien, die dem Wirkstoff einen maßgeblichen medizinischen Nutzen bescheinigen, so dass sich dessen Einsatzgebiet in Zukunft deutlich vergrößern wird.

Weitere Informationen zum Unterschied zwischen CBD und THC finden sie hier.

Anwendungsgebiete von CBD im Überblick

Anwendungsgebiete von CBD
Anwendungsgebiete von CB
  • chronische Schmerzen
  • Migräne
  • Übelkeit
  • Angstzustände
  • Depressionen
  • Unruhe
  • Schlafstörungen
  • posttraumatische Belastungsstörungen
  • Krampfzustände, Epilepsie
  • Morbus Crohn
  • Parkinson
  • Multiple Sklerose
  • entzündliche Erkrankungen wie Arthritis
  • Stoffwechselerkrankungen wie Rheuma und Gicht
  • Allergien

Ein Beitrag aus dem ORF der Sendung Newton zum Thema CBD

In „Newton“ wird die Cannabis-Therapie erklärt und erläutert, wie es als gering dosierter Extrakt das Wohlbefinden fördern und Stress sowie Schlafstörungen lindern kann.

Cannabinoide werden bereits seit Jahrtausenden für medizinische Zwecke genutzt. Sie erleben derzeit nicht umsonst eine Renaissance. Viele Menschen stehen der traditionellen Schulmedizin skeptisch gegenüber und suchen neue Wege. Heilen kann Cannabidiol zwar nicht – doch kann es Symptome lindern und viel zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen beitragen.

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme des Pflanzenöls auftreten?

Mit der Einnahme des Pflanzenöls treten in der Regel kaum Nebenwirkungen auf. Da hier jedoch noch Studien laufen, bleibt abzuwarten, welche Erkenntnisse sich diesbezüglich noch ergeben. Zu den bekannten Nebenwirkungen zählen Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Benommenheit und ein trockener Mund. Je nach Vorerkrankung sind auch andere Symptome denkbar. In der Schwangerschaft ist bei einer Einnahme von Cannabidiol ebenso Vorsicht geboten. In jedem Fall sollte vor einer geplanten Verwendung ein Arzt konsultiert werden. Dies gilt vor allem, wenn ein Patient andere Arzneimittel konsumiert. Dadurch, dass das Pflanzenöl den Abbau von Stoffen durch die Leber verlangsamt, kann es zu Wechselwirkungen kommen. Bekannte Vertreter betroffener Arzneimittelgruppen sind zum Beispiel Antidepressiva, Betablocker, Medikamente gegen HIV, Antibiotika und Antihistaminika.

Ausblick und Zukunft für Cannabidiol

Cannabidiol spricht auf Grund der bisherigen Erfahrungen dafür in Zukunft vielversprechende Behandlungserfolge zu erzielen. Dies haben die bisher durchgeführten Studien mit dem Wirkstoff eindeutig gezeigt. Nun gilt es nur noch das schlechte Image des Extraktes aus der Cannabis-Pflanze zu verbessern. So wird das Produkt langfristig zu einer deutlich höheren Lebensqualität von Betroffenen führen.

Weitere Informationen zu CBD, Quellen

    1. Wie unterscheidet sich Cannabidiol von Marihuana? Und der Beweis für die gesundheitlichen Vorteile von Cannabidiol.
      Cannabidiol (CBD) — what we know and what we don’t (Harvard Health Publishing)
    2. In nur wenigen Jahren ist Cannabidiol (CBD) auf der ganzen Welt immens populär geworden.
      Die zentrale Frage ist, ob CBD einfach ein Nahrungsergänzungsmittel ist, ein neues Prüfpräparat oder sogar ein Betäubungsmittel. In diesem Übersichtspapier werden die bekannten Risiken und Probleme in Bezug auf die Zusammensetzung von CBD-Produkten untersucht und Empfehlungen gegeben.
      The Trouble with CBD Oil  (Arno Hazekamp, Hazekamp Herbal Consulting, Leiden, The Netherlands)
    3. EMCDDA-Bericht: Medizinischer Gebrauch von Cannabis und Cannabinoiden (12.2018)  (The European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA))
  1.