Mit welchen Nebenwirkungen und Risiken ist CBD verbunden?
Das Cannabinoid CBD rückt auch hierzulande immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit. Kein Wunder – denn seine therapeutische Wirkung bei vielen Beschwerden und Erkrankungen wird kaum noch von jemandem bezweifelt. Doch bringt die Einnahme von CBD Nebenwirkungen mit sich und welche sind das?
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Artikel veröffentlicht am: 20.03.2019
Wer sich der Lektüre von Beipackzetteln gängiger Medikamente widmet, sieht sich in der Regel mit einer Vielzahl teils lebensbedrohlicher Nebenwirkungen konfrontiert – selbst bei nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Kein schönes Gefühl. Zartbesaitete mögen da schon mal lieber auf die Einnahme verzichten. Damit verglichen sind die mit CBD verbundenen möglichen Nebenwirkungen gering. Studien belegen, dass es sich bei CBD selbst bei hoher Dosierung um eine sichere Substanz mit nur wenigen Nebenwirkungen handelt. Forscher halten den Konsum bis auf wenige Ausnahmen für unbedenklich – eine körperliche Abhängigkeit ist nicht zu befürchten. Trotzdem ist es wichtig, über eventuelle Nebenwirkungen informiert zu sein und unerwünschte Effekte von CBD zu kennen.
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Kein Wirkstoff ist ohne Nebenwirkungen
Wie jede Substanz, die auf den Organismus Einfluss nimmt, hat auch CBD Nebenwirkungen – wenn auch weit geringere als das Rausch erzeugende THC (Tetrahydrocannabinol) in Cannabis. Anders als sein Gegenspieler THC nimmt CBD keinen Einfluss auf wichtige physiologische Parameter wie Herzfrequenz, Körpertemperatur oder Blutdruck.
Wohlgemerkt treten nicht bei jedem, der Cannabidiol einnimmt, Nebenwirkungen auf – denn jeder Mensch reagiert anders auf bestimmte Wirkstoffe. Schauen wir uns die wichtigsten möglichen Nebenwirkungen einmal näher an.
Wechselwirkung mit Medikamenten
CBD kann die Aktivität bestimmter Enzyme beeinflussen und greift in den Leberstoffwechsel ein. Deshalb können bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten unerwünschte Wechselwirkungen entstehen. Cannabidiol kann die Wirkung anderer Medikamente herabsetzen oder verstärken. Es kann aber auch dafür sorgen, dass bestimmte Arzneimittel langsamer vom Körper abgebaut werden. Dadurch wirken manche Medikamente länger als gewohnt. Es handelt sich dabei vor allen Dingen um die Gruppe der Säure- und Gerinnungshemmer – aber auch manche Schmerzmittel und Neuroleptika sind davon betroffen.
Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte daher vor dem Konsum mit seinem Arzt sprechen, um sicherzugehen, dass keine unerwünschten Wechselwirkungen entstehen.
Mundtrockenheit
Eine zwar unangenehme aber harmlose Wirkung von CBD: ein trockener Mund. Dieser Effekt entsteht, weil CBD mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System interagiert. Dies reguliert unter vielem anderen die Speichelsekretion. Dockt ein Cannabidiol-Molekül an den entsprechenden Rezeptor an, wird die Speichelproduktion heruntergefahren. Die Folge ist ein ungewohnt trockenes Gefühl im Mund. Ein Problem, das sich leicht mit einem gelegentlichen Schluck Wasser beseitigen lässt.
Schläfrigkeit
Die entspannenden und beruhigenden Eigenschaften von CBD können gelegentlich zu einem Gefühl wohliger Schläfrigkeit führen. Ob wir diesen Effekt als unerwünschte Nebenwirkung betrachten, ist relativ. Denn es hängt davon ab, zu welchem Zweck wir CBD einnehmen. Leiden wir unter Schlafstörungen oder Einschlafproblemen ist der müde machende Effekt mehr als willkommen. Die Einnahme am Abend sorgt in der Regel für ruhigen Schlaf, der kaum von Wachphasen unterbrochen ist. Vor langen Autofahrten oder beim Führen gefährlicher Maschinen sollte CBD besser nicht eingenommen werden.
Appetitlosigkeit
Bestimmte Menschen reagieren auf die Einnahme von CBD mit Appetitlosigkeit. Dies kann – je nach individuellen Gegebenheiten des Nutzers – von Vorteil oder Nachteil sein. Wer gerne Gewicht verlieren möchte, wird sich über die willkommene Unterstützung freuen. Bei untergewichtigen Menschen kann der Konsum von CBD allerdings kontraproduktiv sein.
Durchfall
Bisher weist nur eine einzige Studie auf Durchfall als Nebenwirkung von Cannabidiol hin – andere wieder sahen keinen negativen Einfluss auf die Verdauung. In besagter Studie ging es um die therapeutische Wirkung von CBD auf Patienten mit Epilepsie. Hier wurden ungewöhnlich hohe Dosen Cannabidiol verabreicht. Da nur in dieser Studie Durchfall als mögliche Nebenwirkung genannt wurde, bleibt bisher unklar, ob dieser Effekt nur bei Menschen, die an Epilepsie leiden, auftritt.
Erhöhter Tremor bei Parkinsonpatienten
Eines der typischen Symptome der Parkinsonerkrankung sind unwillkürliche Muskelkrämpfe, die den Alltag stark erschweren. Schon Essen und Trinken werden oft zur Herausforderung. CBD kann hier zu einer Entspannung der betreffenden Muskeln beitragen und damit zu besser kontrollierten Bewegungsabläufen führen. Bei sehr hoher Dosierung wurde gelegentlich ein verstärktes Zittern beobachtet. Allerdings liegen dazu nur wenige Studien mit geringer Teilnehmerzahl vor. Daher sind die bisher durchgeführten Studien nur wenig belastbar.
Niedriger Blutdruck
CBD erweitert unter anderem die Gefäße und besitzt dadurch blutdrucksenkende Eigenschaften. Dies stellt in der Regel auch bei Menschen, die sich über einen normalen Blutdruck freuen können, kein Problem dar. Der Effekt zeigt sich bereits wenige Minuten nach der Einnahme – der Blutdruck sinkt leicht ab. Dieser Blutdruckabfall kann vorübergehend zu einem Gefühl der Benommenheit, mitunter auch zu leichtem Schwindel führen. Allerdings ist dieses Phänomen eher bei der Gabe von hohen Dosen zu beobachten. Wer für gewöhnlich einen niedrigen Blutdruck hat oder Medikamente gegen zu hohen Blutdruck einnimmt, sollte vorab die Einnahme von CBD mit seinem Arzt besprechen.
Benommenheit
Ein leichtes Gefühl der Benommenheit nach dem Konsum von CBD ist kein Anlass zur Besorgnis. Das hängt meist mit einem leichten Blutdruckabfall zusammen, der durch die gefäßerweiternde Wirkung von Cannabidiol verursacht wird. Eine Tasse Kaffee kann hier ausgleichend wirken und Abhilfe schaffen.
Erhöhter Augeninnendruck
Zu diesem Phänomen gibt es bisher widersprüchliche Angaben. Brachten einige Studien CBD anfänglich mit einer Senkung des Augeninndrucks in Verbindung, belegen neuere Studien genau das Gegenteil. Deshalb sollten Patienten, die an einem Glaukom leiden, vor der Einnahme auf jeden Fall ihren Augenarzt konsultieren.
CBD – tabu in der Schwangerschaft
Die Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft sind nicht immer angenehm. Wiederkehrende Übelkeit, Kopfschmerzen oder häufige Stimmungsschwankungen machen vielen Schwangeren zu schaffen. Eigentlich gehören diese Beschwerden zu den typischen Einsatzgebieten von CBD. Allerdings ist die Nutzung von Cannabidiol in der Schwangerschaft auch in geringen Dosen mit Vorsicht zu genießen. Wie wir schon unter der Rubrik Wechselwirkungen gesehen haben, nimmt CBD Einfluss auf bestimmte Enzyme. Dazu gehören auch Enzyme, die für die Funktion der Plazenta eine Rolle spielen. Es gibt Hinweise, dass der Wirkstoff Cannabidiol die Durchlässigkeit der Plazenta erhöhen kann. Dadurch könnten schädliche Stoffe aus der Umwelt und der Ernährung der Mutter leichter in die Plazenta vordringen und dort den Fötus negativ beeinflussen.
Zwar konnten diese Nebenwirkungen bisher nur in Laborversuchen festgestellt werden. Doch sind sich Mediziner und Wissenschaftler einig, dass schwangere Frauen auf die Einnahme von CBD besser verzichten sollten.
Mögliche Nebenwirkungen von CBD kurz zusammengefasst:
- Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten
- Mundtrockenheit
- Appetitlosigkeit
- Schläfrigkeit
- Durchfall
- leichtes Absinken des Blutdrucks
- Benommenheit
- erhöhter Augeninnendruck
- mögliche Veränderungen der Plazenta in der Schwangerschaft
Andere Nebenwirkungen als THC
Auch wenn es um Nebenwirkungen geht, hat CBD wenig mit THC gemein. Der wichtigste Unterschied: THC ist im Gegensatz zu CBD psychoaktiv und nimmt darüber hinaus auf wichtige physiologische Parameter wie Herzfrequenz und Blutdruck Einfluss. Entsprechend anders sind die mit THC verbundenen Nebenwirkungen. Zu den häufigsten gehören Herzrasen, Schwindel und Blutdruckabfall. Neben weiteren möglichen Symptomen wie Angstgefühle und Gedächtnisstörungen können auch Kopfschmerzen und Übelkeit auftreten.
Fazit
Zwar fehlt es noch an aussagekräftigen Langzeitstudien zu CBD – doch konnte keine der bisher vorliegenden Studien zu CBD eine gesundheitsschädigende Wirkung des Cannabinoids nachweisen. Dies gilt auch bei sehr hoher Dosierung von bis zu 1.500 mg täglich. Dagegen wird die Wirksamkeit von CBD bei vielen Erkrankungen selbst von vielen Ärzten und Wissenschaftlern nicht mehr bezweifelt. Betrachten wir die Nebenwirkungen von CBD im Vergleich zu herkömmlichen Arzneimitteln, hat CBD deutliche Vorteile. Cannabidiol kann daher in vielen Fällen eine nebenwirkungsarme Alternative oder Ergänzung zu gängigen Medikamenten sein. Im Zweifelsfall ist es ratsam, vor der Einnahme von CBD den Arzt zu konsultieren.